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Jesus Christus Erlöser (2008)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Natürlich war Klaus Kinski meschugge und unberechenbar. Er war aber auch ein Genie, das seine Kunst sehr ernst nahm, vielleicht sogar zu ernst. Werner Herzog hat mit seiner Dokumentation „Mein liebster Feind“ versucht, diesem Phänomen nahe zu kommen. Kinskis Nachlassverwalter Peter Geyer gelingt das nun, indem er den Bühnenberserker selbst zeigt. 1971 trat Kinski in der Berliner Deutschlandhalle mit der One-Man-Show „Jesus Christus Erlöser“ auf, seiner eigenen Version des Neuen Testaments. Schon nach wenigen Minuten liegt er im Clinch mit dem Publikum. Die sehen in ihm lediglich den geldgeilen, verlogenen Filmmillionär, seine anarchistische Interpretation der Christusfigur aber nehmen sie ihm nicht ab, beschimpfen ihn, Kinski schimpft zurück. Der Abend endet schließlich nach sechs Stunden im Tumult samt Handgreiflichkeiten auf der Bühne und Polizeieinsatz. Geyer gelingt es, den Auftritt aus dem vorhandenen Ton- und Filmaufnahmen weitgehend zu rekonstruieren. Zu sehen gibt es nicht nur ein großartige, exzessive Show und eine Selbstentblößung Kinskis; vorgeführt wird auch das diskussionsversessene, aber letztlich kulturfeindliche 68er-Publikum. Wilde Zeiten waren das, in jeder Hinsicht. (ascho)

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