Ich reise allein (2011)

Ein Hallodri erfährt unsanft davon, dass er Vater ist, weil man ihm die sich bereits im Grundschulalter befindliche Tochter einfach vor die Nase setzt: Das kommt einem bekannt vor? Stimmt. Aber „Ich reise allein“ hat trotz dieser Parallelen sonst wenig mit Til Schweigers „Kokowääh“ zu tun. Jarle Klepp, in „Der Mann der Ingve liebte“ ein sexuell verwirrter Abiturient, jetzt ein ewiger Student, mausert sich nämlich nicht innerhalb weniger Stunden zum Superdaddy. Außerdem ist Tochter Lotte eher verschüchtert als frech, und wenn Jarle zum Saufen loszieht und einfach vergisst, dass er die Kleine bei der Nachbarin geparkt hat, ist das bestimmt nicht zum Brüllen komisch. Humorvoll, auf eine sanfte, leise und unterm Strich bessere Art als Schweigers Filmhit, ist die norwegische Komödie aber sehr wohl. Und obendrein nimmt Regisseur Stian Kristiansen den Zuschauer mit auf eine charmant-schraddelige Reise in die Neunziger. Trainingsjacken, Mittelscheitel und ein Soundtrack, der unter anderem Pulp abfeiert, inklusive. (kab)