Der Freund (2008)

Es fängt an wie so viele Boy-meets-Girl-Geschichten: Der schüchterne Student Emil verliebt sich in die Sängerin Larissa (Emilie Welti, auch bekannt als Musikerin Sophie Hunger). Erst abweisend, tritt Larissa plötzlich mit einer seltsamen Bitte an ihn heran: Er soll sich vor ihren Eltern als ihr Freund ausgeben und ihnen sagen, dass sie glücklich gewesen sei – „falls was passiert.“ Kurz darauf ist Larissa tot, und Emil tröstet als falscher Freund die trauernden Eltern. Erst langsam findet er Gefallen an seiner Rolle – und an Larissas Schwester Nora … Die absurde Ausgangsidee klingt nach einer schwarzen Komödie, zu lachen gibt es aber wenig. Vielmehr macht das glaubwürdige Ensemble die Trauer der Familie schmerzhaft spürbar: Das Schweigen am Esstisch könnte kaum quälender sein, säße man selbst mit im Raum. Nur selten gibt es eine Auszeit vom kompromisslosen Mitleiden; gleichzeitig ist diese Schonungslosigkeit bewundernswert radikal. Für eine so aufrichtige Verarbeitung der Themen Tod und Trauer gab es zu Recht den Schweizer Filmpreis. (dpp)